ökologisch und nachhaltig Bauen

- 5 einfache Prinzipien

Über das Thema ökologisches und nachhaltiges Bauen gibt so viele Bücher wie Sand am mehr. Studien, Initiativen, Vereine, Organisationen – geschrieben und geredet wird viel über dieses Thema – die Umsetzung geht eher schleppend voran. In einer Welt, die auch so schon kompliziert genug ist, finden die wenigsten Zeit und Muse, sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen und kapitulieren letzten Endes.

In Deutschland sind wir Meister darin, Dinge zu verkomplizieren, quasi Rocket Sience aus allem zu machen, lange zu reden und zu diskutieren ohne in die Umsetzung kommen. KISS – keep it super simple (oder stupid) ist eine wichtige Grundregel bei der Vermarktung von Produkten. Ein einfaches, durchschnittliches aber verständliches Produkt verkauft sich in der Regel besser als ein hervorragendes aber kompliziertes Produkt, dass kein Mensch versteht. „Komplexität ist der Feind der Umsetzung“ ist ein Zitat von Tony Robbins, einem US-amerikanischen Motivationscoach. Statt alles 100%ig machen zu wollen und so viel Zeit zu verschwenden, ist es sinnvoller, sich mit 80% zufrieden zu geben, dafür aber die Dinge schnell umsetzen. Optimieren und verbessern kann man dann später immernoch.

Die amerikanische Architektin Michelle Kaufmann hat in Ihrem Buch „Prefab Green“ 5 einfache Prinzipien – Ecoprinciples – definiert, die einfach und schnell umzusetzen sind und die jeder versteht.

Prinzip 1 - Thoughtful Design – durchdachte Gestaltung

An erster Stelle bei allen Überlegungen zum nachhaltigen Bauen sollte immer der Entwurf stehen. Viele grundlegende Dinge, wie z.B. auch der Energieverbrauch eines Hauses, hängen maßgeblich vom Hausentwurf und von der sinnvollen Gestaltung und Position der Räume, Fenster usw. ab. Viel Technik lässt sich einsparen, wenn grundlegende Entwurfsprinzipien beachtet werden. In der Antike oder im Mittelalter waren viele dieser Entwurfsprinzipien selbstverständlich. Heute wird leider viel zu oft versucht, einen mangelhaften Entwurf durch technische Lösungen zu verbessern.

Dabei 5 Regeln, die beim Entwurf beachtet werden sollten:

Natürliche Belüftung

 

Durch geschickte Anordnung der Öffnungen bzw. Fenster kann die sogenannte Querlüftung ermöglicht werden, bei der zwei sich gegenüberliegende Fenster geöffnet werden und so die Raumluft schnell ausgetauscht und vor allem im Sommer Wärme abtransportiert werden kann. Sitzt eines der beiden Fenster relativ weit oben, kann man zusätzlich vom Kamineffekt profitieren, der den Lüftungseffekt deutlich verstärkt. Deswegen machen öffenbare Oberlichter Sinn, die die Stellmöglichkeiten von Möbeln nicht beeinträchtigen, aber Querlüftung mit Kamineffekt ermöglichen. Zudem bringen diese Fenster auch noch zusätzliches Licht ein, i.d.R. auch angenehmes indirektes Nordlicht.

 

Natürliche Belichtung

 

Wozu ist ein Fenster da? – fragte ich einmal einen Bauarbeiter auf einer Baustelle. Die Antwort überraschte mich, denn er sagte, Fenster dienen dazu, das Gewicht der Wand zu reduzieren. Zugegeben – die Baustelle war in Peru und dort sind die Fenster tatsächlich leichter als die Wände. Insofern war seine Antwort nicht komplett abwägig, aber natürlich ist das nicht die Hauptaufgabe eines Fensters. Fenster sollen Licht und Luft ins Haus bringen – das ist ihre primäre Aufgabe. Dabei macht es einen großen Unterschied, wo, in welcher Größe, Format usw. verbaut werden. Breite Fenster bringen beispielsweise deutlich mehr Licht in einen Raum als hohe Fenster. Bei bodentiefen Fenstern bringt die Reduzierung des Fenstersturzes deutlich mehr für die Belichtung als das Weglassen der Fensterbrüstung und Dachflächenfenster bringen ca. 3-mal so viel Licht ins Rauminnere im Vergleich zu klassischen vertikalen Fenstern in der Hausfassade.

 

Konstruktiver Sonnenschutz

 

Leider weit verbreitet sind heutzutage Rollläden. Dabei gibt es schönere Möglichkeiten, den Sonnenschutz zu gewährleisten. Auch große Dachüberstände machen sowohl als Witterungsschutz als auch als Sonnenschutz Sinn, vor allem an der Südseite eines Hauses. Viele Entwürfe folgen allerdings immernoch einem architektonischen Schönheitsideal, dass aus den 20er Jahren der klassischen Moderne stammt. Aus dieser Zeit stammt das Ideal möglichst geometrischer und einfacher Formen, die dazu geführt hat, dass Dachüberstände unter Architekten und Anhängern moderner, minimalistischer Architektur meist verpönt sind. Dabei gibt es viele sehr schöne Beispiele moderner Architektur mit großzügigen Dachüberständen. Im Umkreis von Los Angeles in den Hollywood Hills und im Raum Santa Monica entstanden im Rahmen der Case-Study-Häuser in den 50er Jahren viele Häuser von namhaften Architekten mit großzügigen Dachüberständen, was im warmen, sonnigen Klima Kaliforniens natürlich Sinn macht. Heute sieht man vielerorts, beispielsweise auch in den warmen Regionen Südamerikas, kubistische „moderne“ Häuser ohne Dachüberstand mit brauner Sonnenverglasung – kein schöner Anblick.

 

 

 

Durchdachte Grundrisse

 

Ein guter Grundriss ist nicht für die täglichen Abläufe und das Raumgefühl entscheidend, sondern auch für die ökologische Performance. Das fängt schon bei der Position Eingangs an. Dieser sollte i.d.R. an der Nordseite sitzen, jedenfalls möglichst nicht im Süden, wo er den Zugang zur Südsonne verbaut. Natürlich kann man sich das nicht immer aussuchen, da der Zugang von der Lage des Grundstücks zur Straße abhängt. Räume, die tendenziell kalt und nicht oder wenig beheizt werden, sollten ebenfalls an der Nordseite sitzen. Im Westen kann man von der tiefstehenden Abendsonne profitieren. Deshalb wird hier meistens das Wohnzimmer platziert, idealerweise natürlich mit Zugang zum Garten. Wenn dann diese Abendsonne noch auf einen massiven Holzboden oder eine Stampflehmwand trifft, kann diese die Wärme speichern und nachts wieder an den Raum abgeben. Die Gestaltung des Grundrisses spielt auch eine wichtige Rolle für die Gesamtlebensdauer eines Hauses. Ein Haus, dass flexibel auf sich verändernde Wohnanforderungen reagieren kann, wird länger stehen, dass dies nicht kann. Ist das Haus z.B. nicht bereits von Anfang an für das Leben im Alter geplant, funktioniert es später nicht mehr und kann im schlechtesten Fall nicht mehr genutzt werden. Ein rollstuhlgerechtes Badezimmer lässt sich beispielsweise nur schwer nachrüsten.

Prinzip 2 – Material Efficiency – effizienter Materialeinsatz

Um der Umwelt möglichst wenig zu schaden und möglichst ökologisch zu bauen, sollten logischerweise auch Materialien zum Einsatz kommen, die sowohl bei der Herstellung als auch im eingebauten Zustand möglichst wenig Schaden hinterlassen oder erzeugen. Das bezieht sich nicht nur auf das Klima, also z.B. den CO²-Ausstoß, der durch das Material verursacht wird, sondern auch auf viele andere Aspekte. Um ein Material und seine Auswirkungen möglichst gut beurteilen zu können, gibt es das Werkzeug der Ökobilanz (LCA – Life Cycle Analysis), über das möglichst alle Auswirkungen des Materials von der Produktion bis zum Recycling oder der Entsorgung/ Deponierung erfasst werden.

Mittlerweile gibt es für viele Materialien und Produkte sog. EPD’s (Environmental Product Declaration), die darüber Auskunft geben.

Grundsätzlich sind nachwachsende bzw. natürliche Materialien zu bevorzugen, z.B. Holz, Lehm, Stroh, Kork usw. die einerseits wenig oder weniger Energie bei der Herstellung benötigen und am Ende umweltfreundlich entsorgt oder – am besten – recycled oder wiederverwendet werden.

Holz speichert beim Wachstum C02 und entzieht somit dieses der Luft bzw. Athmosphäre und trägt damit zum Schutz unseres Klimas bei. In der Produktion bzw. Verarbeitung von Holz wird deutlich weniger Energie verbraucht als beispielsweise bei der Herstellung von Ziegeln, Beton oder Stahl. Würde man beim Bauen statt Stahl und Beton Holz verwenden, z.B. im Wohnungsbau, so ergäbe sich ein CO2-Einsparpotenzial von 10 – 700 Mio. Tonnen CO2 (DGNB, Wegweiser klimapositiver Gebäudebestand, S.33). Der Rohbau hat hierbei den größten Stellenwert, da die überwiegende Gebäudemasse im Rohbau steckt.

 

Lehm hat einen extrem geringen PEI (Primärenergieinhalt in kWh/t oder m³) von 20 kWh/t (Stampflehm laut Handbuch Lehmbau, Gernot Minke, S.38, Tab. 2.9) und fällt zudem bei so gut wie jeder Baustelle im Rahmen des Bodenaushubs für die Fundamente an. Leider wird diese wertvolle Erde dann meist nur als Abfall entsorgt, anstatt direkt vor Ort verwendet zu werden.

 

Stroh eignet sich hervorragend als Dämmstoff und fällt zudem als Abfallprodukt in der Landwirtschaft lokal eh an. Warum also diese Ressourcen nicht nutzen?

 

Daneben gibt es Materialien, die zwar nicht nachwachsend oder natürlich sind, aber dafür sehr langlebig und pflegeleicht oder die beim Abriss eines Gebäudes anfallen und wiederverwendet werden können. Kortenstahl ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern erfordert auch keinen oder nur geringen Pflegeaufwand. Wenn Stahlträger nicht neu hergestellt werden, sondern vorhandene Bauteile wiederverwendet werden, ist auch Stahl ein ökologisches Material. Im Moment werden große Anstrengungen unternommen, um unsere Wirtschaft kreislauffähig zu machen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter weg. Stand 2018 deckten Recyclingbaustoffe aus mineralischen Bauabfällen ca. 12,5% des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen. Gut 50% dieser Recyclingbaustoffe werden dabei im Straßenbau eingesetzt (Umweltbundesamt,12.Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Stand 2018).

Prinzip 3 - Energie Efficiency – Energieeffizienz

Gut gedämmte Hülle – am besten mit natürlichen Dämmstoffen

 

Zum Thema Energieeffizienz beim Bauen gibt es mehrere Aspekte, die wichtig sind und in der Öffentlichkeit ist dieses Thema sicher aktuell das dominierende Thema in Verbindung mit nachhaltigem Bauen. Gerade in nördlichen Breiten, also z.B. in Zentral-und Nordeuropa spielt die Gebäudehülle, also die Außenwände und das Dach eine wichtige Rolle. Der Energieverbrauch im Betrieb ist gemessen am Gesamtenergieverbrauch des Hauses über z.B. 50 Jahre deutlich höher als der Energieverbrauch für die Herstellung eines Gebäudes. Im Betrieb wird mit ca. 76% die meiste Energie für die Erzeugung von Wärme benötigt. Das verdeutlicht den hohen Stellenwert einer gut gedämmten Gebäudehülle ( (DGNB, Wegweiser klimapositiver Gebäudebestand, S.27). Allerdings wird bei dieser Betrachtung gerne vergessen, dass die Energie zur Herstellung und die damit verbundenen CO2-Emmisionen heute und jetzt anfallen und die Emissionen im Betrieb verteilt auf die nächsten 50 Jahre, ein Fakt der gerade von Massivbauhausherstellern gerne übergangen wird.

Ein Haus muss also, zumindest in nördlichen Breiten, gut gedämmt sein und dafür eignen sich wiederum natürliche Dämmstoffe, wie z.B. Zelluloseeinblasdämmung, Stroh, Hanf, Flachs, Kork, Schilf, Seegras oder Jute. Die Vielfalt an ökologischen Baustoffen ist mittlerweile groß. Umso mehr verwundert es, dass diese Dämmstoffe mehrheitlich noch nicht zum Einsatz kommen. Wichtig bei Dämmstoffen ist auch die Frage nach der Wiederverwendung oder Entsorgung am Ende, wenn das Haus abgerissen wird, ein Problem das viele Hausbauer in ein paar Jahrzehnten einholen wird, wenn all die Wärmedämmverbundsysteme wieder entsorgt werden müssen, die in den letzten Jahren auf viele Hausfassaden geklebt wurden.

Bei der Wahl des richtigen Dämmstoffes kommt es auch nicht nur auf die Dämmeigenschaften eines Dämmstoffes an, die sogenannte Wärmeleitfähigkeit (wird als WLG – Wärmeleitfähigkeitsgruppe – bei Dämmstoffen angegeben, z.B. WLG 035 bedeutet 0,035 W/K), sondern auch auf den sommerlichen Wärmeschutz. Handelsübliche Dämmstoffe wie z.B. Glaswolle oder Mineralwolle haben meist eine etwas geringere und damit bessere WLG, schneiden aber z.B. beim sommerlichen Wärmeschutz deutlich schlechter ab, weil sie Wärme schlecht speichern können. Natürliche Dämmstoffe wie Stroh und Zellulose haben einen deutlich besseren sommerlichen Wärmeschutz, ein Aspekt, der auf Grund der immer wärmer werdenden Sommer immer wichtiger wird.

 

Luftdichte Hülle

 

Die beste Wärmedämmung bringt allerdings wenig, wenn sie nicht luftdicht verbaut wird. Heutige moderne Häuser werden nahezu luftdicht gebaut. Auch hier viel die Wahl des Dämmstoffes eine wichtige Rolle. Zelluloseeinblasdämmung wird z.B. mit hohem Druck in die Sparrenzwischenräume eingeblasen und garantiert so, dass die Dämmung auch wirklich in jede Ritze reinkommt – gerade im Bestand, aber auch beim Neubau ein wichtiger Aspekt. Die Luftdichtigkeit kann mit dem sogenannten Blowerdoor-Test überprüft werden. Daraus sollte sich eine Luftwechselrate von max. 1,5 ergeben.

 

Lüftungsanlage ja oder nein

 

Im Zusammenhang mit dem Thema luftdichte Hülle muss immer auch über das Thema Lüftungsanlage gesprochen werden und hier scheiden sich die Geister. Aufgrund der Tatsache, dass Häuser heute luftdicht gebaut werden müssen, um den Anforderungen an den Wärmeschutz zu genügen, entsteht leider das Problem, dass die Feuchtigkeit, gerade im Winter, nicht ausreichend abtransportiert wird und so die Gefahr besteht, dass sich Schimmel bildet. Dieses Problem gab es früher nicht oder weniger, da die Luftfeuchtigkeit allein durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle weggelüftet wurde. Da man sich leider auch nicht auf ein sinnvolles Lüftungsverhalten der Nutzer verlassen kann und das Prinzip der Stoßlüftung nicht von allen verstanden wird, sind viele Haushersteller mittlerweile dazu übergegangen, Häuser nur noch mit Lüftungsanlage zu bauen bzw. zu verkaufen.

Über die Lüftungsanlage kann die Raumluft kontrolliert ausgetauscht und so sowohl die Luftqualität als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Luft reguliert werden, unabhängig davon, ob der Nutzer in der Lage ist, dass oder die Fenster sinnvoll zu öffnen und wieder zu schließen. Eine Lüftungsanlage hat noch einen weiteren Vorteil – moderne Lüftungsanlage verfügen i.d.R. über einen Wärmetauscher, der der warmen Abluft die Wärme entzieht und der kalten Außenluft wieder zuführt, sodass keine oder nur wenig Raumwärme verloren geht. Der Passivhausstandard ist ohne eine mechanische Be- und Entlüftung nicht hinzubekommen.

Leider widerstrebt der Einsatz einer Lüftungsanlage dem Low-Tec-Gedanken, der in einer idealen Welt den Einsatz von möglich wenig Technik zum Ziel hat, denn auch bei der Herstellung jeder technischen Anlage werden letzten Endes natürliche Ressourcen und Energie verbraucht. Laut einer Studie von ECOBAU aus der Schweiz hat eine Lüftungsanlage für Wohnen einen PEI (Primärenergiegehalt in kWh) von ca. 12 kWh/m² Energiebezugsfläche. Das macht bei einem 150m² Einfamilienhaus 1.800 kWh. Das entspricht ungefähr dem Jahresstromverbrauch eines 2-Personenhaushalten und ist, verglichen  mit dem enormen Einsparpotenzial durch Wärmerückgewinnung wenig. Durch Lüftung mit Wärmerückgewinnung lassen sich 25 – 50% der Heizenergie einsparen (laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie). Bedenkt man, dass ca. 76% des Energieverbrauchs im Betrieb mit der Erzeugung von Wärme zusammenhängen, steckt ein enormes Einsparpotenzial in Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung – das müssen leider auch Fans von Lowtec-Lösungen, zu denen ich mich auch zähle, eingestehen.

 

Moderne, effiziente Haustechnik

 

Wie eben beim Thema Lüftungsanlage schon beschrieben, birgt die Verwendung moderner Haustechnik ein enormes Einsparpotenzial. Das gilt nicht nur für die Lüftungsanlage, sondern auch für die restliche Haustechnik – vor allem die Heizung. Gut ein Viertel der Heizungsanlagen in Deutschland, also 25%, sind älter als 25 Jahre (Quelle: BDEW 2019). Ca. 70% der Heizungsanlagen in Wohngebäuden sind Öl-Zentral-und Erdgaszentralheizungen. Wärmepumpen machen Stand 2019 nur ca. 2,3% aus, wobei der Absatz von Wärmepumpen zwischen 2019 und 2020 um ca. 40% zugenommen hat (Quelle: dena 2021)

Wärmepumpen erzeugen mit Hilfe von Strom Wärme. Dabei werden im Durchschnitt, abhängig von der Art der Wärmepumpe (Luft-Luft, Luft-Wasser, Sole, Grundwasser) aus einem Teil Strom ca. 4 Teile Wärme erzeugt (Jahresarbeitszahl = 4). Die Wärmepumpe pumpt quasi das Energielevel nach oben. Wenn der Strom dann noch aus einer Photovoltaik-Anlage stammt, ist das System komplett und autark. PV-Anlagen werden heutzutage mehrheitlich, zumindest im Neubau, mit Batteriespeicher verbaut, sodass möglichst minimal Strom aus dem Netz dazugekauft werden muss.

Neben einer effizienten Heiztechnik sollte auch die restliche Technik, also alle sonstigen Geräte, wie Geschirrspüler, Herd und vor allem der Kühl-oder Tiefkühlschrank möglichst auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Auf meinem Youtube-Kanal findest Du dazu noch ein etwas ausführlicheres Video. Dieser Artikel soll einen ersten Einstieg in das Thema bieten.

Prinzip 4 - Water Effiziency – Wassereffizienz

Auch mit der Ressource Wasser sollte sparsam umgegangen werden. Die Sommer der letzten Jahre haben gezeigt, dass auch in unseren Breitengraden mit eigentlich ausreichend Wasser dieses wertvolle Gut knapp werden kann. Ich erinnere mich noch gut an die niedrigen Pegelstände des Rheins in den letzten Jahren. Gleichzeitig gibt es immer mehr Extremregenereignisse, wie z.B. Starkregen, der heute in der Planung eines Einfamilienhauses immer direkt mit berücksichtigt werden muss.

 

Um Wasser im Haus zu sparen sollten moderne WC’s mit geringem Spülvolumen (3,5-4l) verbaut werden. Ebenso wie Wassersparduschköpfe. Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Tag und Person in Deutschland liegt bei ca. 130l. In trockenen Gebieten Afrikas kommen die Menschen mit ca. 20l oder weniger aus.

 

Zudem sollte man das Regenwasser nutzen und nicht einfach nur in den Kanal laufen lassen. In vielen Neubaugebieten ist es mittlerweile vorgeschrieben, dass das anfallende Regenwasser auf dem Grundstück versickert werden muss, wenn die Bodenverhältnisse das zulassen. Da macht es natürlich auch Sinn, das Wasser vorher in einer Zisterne zu sammeln und dann für die Gartenbewässerung zu verwenden, anstatt wertvolles Trinkwasser dafür zu verwenden. Zudem entschärfen diese Zisternen auch die Starkregengefahr, da sie ein Retensionsvolumen bilden, in das das Regenwasser fließen kann, bevor es in den Kanal läuft oder den Garten überflutet. Wenn man das Regenwasser dann auch noch für die Toilettenspülung und die Waschmaschine nutzt, hat man schon sehr viel richtig gemacht. Sogenannte Grauwasserwiederaufbereitungsanlagen sind dann das Tüpfelchen auf dem I. Diese Anlagen haben sich aber wegen der hohen Kosten und des hohen Platzbedarfs im Keller nicht durchgesetzt.

 

Ebenso können Dachbegrünungen helfen, den Wasserhaushalt im Gleichgewicht zu halten und Starkregenereignisse zu entschärfen. Ein einfaches Gründach mit einer extensiven Begrünung kann ca. 20 Liter Wasser pro m² speichern. Ein Gründach, gerade bei Flachdächern, schützt auch die Dachhaut und reduziert die Temperaturunterschiede und trägt dadurch zur Langlebigkeit der Dachabdichtung bei. Und zu guter Letzt schafft ein Gründach auch Lebensraum für Vögel und Insekten – es spricht also vieles für und wenig gegen eine Dachbegrünung.

 

An dieser Stelle sei noch eine Herzensangelegenheit erwähnt – leider sieht man viel zu oft Vorgärten von Reihenhäusern oder Einfamilienhäusern, die einfach lieblos zugepflastert werden und als einzig als Stellplatz für das Auto verwendet werden. Das ist nicht nur eine Beleidigung für das Auge eines jeden vorbeigehenden Fußgängers, sondern verhindert auch, dass das Wasser im Vorgarten versickern kann. Dabei gibt es so viele schöne Beispiele für eine grüne und einladende Gestaltung des Vorgarten – deswegen der Appell – missbrauchen Sie Ihren Vorgarten nicht nur als Parkplatz für das KFZ!

Prinzip 5 - Healthy Spaces – wohngesunde Räume

So wie wir der Natur nicht schaden wollen, so wollen wir natürlich erstrecht nicht uns selbst und unserer Gesundheit schaden. Deswegen ist das Thema wohngesundes bzw. gesünderes Bauen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden – und das haben mittlerweile auch viele Hersteller erkannt. Das Sentinel Institut in Köln untersucht primär die Innenraumluftqualität von Räumen und zertifiziert diese. Wir halten uns heutzutage im Durchschnitt 90% unserer Zeit in Innenräumen auf. Da ist es natürlich extrem wichtig, dass die Luftqualität dieser Innenräume entsprechend schadstofffrei bzw. reduziert ist. Lüftungsanlagen – bereits beim Thema Energieeffizienz erwähnt – leisten hier einen wichtigen Beitrag, weil sie dafür sorgen, dass die Raumluft kontinuierlich ausgetauscht und gefiltert wird, unabhängig vom Lüftungsverhalten des Nutzer. Gerade im Winter, wenn es draußen kalt ist und man das Fenster lieber geschlossen hält, sorgt eine Lüftungsanlage im Schlafzimmer für eine gleichbleibende, gute Raumluftqualität.

Neben der Raumluftqualität spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Natürliches Tageslicht spielt für unser Wohlbefinden eine extrem wichtige Rolle. Wer zu wenig davon bekommt, fühlt sich müde, schlapp und schlecht gelaunt. Wir alle wissen, wie gut die ersten Sonnenstrahlen im Frühling tun, wenn man sich durch einen kalten und grauen Winter gekämpft hat. Wahrscheinlich nicht ohne Grund liegt die Selbstmordrate auf Barbados (Quelle: WHO) weltweit am niedrigsten, es könnte aber auch an der Musik, am Meer oder am Essen liegen😊. Eine intelligente Fenster-bzw. Tageslichtplanung sollte deshalb Teil einer jeden guten Planung sein. Wenn Sie sich näher mit dem Thema des wohngesunden Bauens und Wohnens beschäftigen wollen, sei Ihnen das Buch „Gesünder Bauen und Wohnen“ empfohlen, indem auf alle Aspekte dieses Thema detailliert eingegangen wird.

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