Kostengünstig und bezahlbar Bauen
- trotz Inflation und Preissteigerung!
Wenn man sich die Entwicklung der Hauspreise und Zinsen für die Finanzierung anschaut kann einem Angst und Bange werden und der Traum vom eigenen Haus zerplatzt für Viele. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Hauspreise 2022 laut Statista um ca. 16% gestiegen. Die Zinsen für eine Baufinanzierung liegen aktuell (Stand Anfang 2023) bei ca. 3,4%. Noch Anfang 2022 bekam man einen Hauskredit für um die 1% – das ist natürlich ein gewaltiger Unterschied in der Gesamtkostenberechnung, der letztes Jahr manchen Traum vom Eigenheim zerplatzen lies. Insbesondere Einfamilienhäuser wurden 2022 deutlich weniger genehmigt und gebaut als 2021.
Was kann man tun, um sich dennoch den Traum vom Haus erfüllen zu können?
Es gibt viele Möglichkeiten, die Kosten beim Bauen zu senken – ohne wesentliche qualitative Abstriche.
Tipp 1 – Müssen es wirklich 150m² Wohnfläche sein?
150m² – das ist die Standardgröße eines Einfamilienhauses für eine durchschnittliche 4-köpfige Familie. Wenn man diese 150m² mit einer 4-Raumwohnung vergleicht, fällt auf, dass 150m² für eine 4-Raumwohnung schon ziemlich groß ist. Diese liegen i.d.R. bei ca. 100-120m² und sind auch nicht wirklich klein. Mit 120m² kommt man also auch ganz gut zurecht, erst recht wenn die Kinder eines Tages ausziehen und man sich fragt, wer denn die ganzen 150m² putzen soll. Die Wohnfläche ist somit auch der größte Hebel, um Baukosten zu sparen. Rechnet man ca. 2.500 Euro/m² Wohnfläche spart man so schon 75 – 125.000 Euro!
Tipp 2 – Welcher Haustyp?
Das freistehende Einfamilienhaus ist für viele der Traum schlechthin. Keine direkten nervigen Nachbarn, man kann um sein Schloss drumherum laufen, man füllt sich wie der König! In Punkto Kosten-Energie-und Flächeneeffizienz schneidet das freistehende Einfamilienhaus allerdings denkbar schlecht ab. Doppelhäuser oder Reihenhäuser sind da schon wesentlich günstiger. Schließlich teilt man sich die Außenwände mit seinen Nachbarn. Zudem kann das Grundstück deutlich kleiner ausfallen. Für ein freistehendes Einfamilien benötigen Sie mindst. 400m², für ein Reihen-oder Doppelhaus genügen 200-250m². bei einem Grundstückspreis von ca. 300 Euro/m² sparen Sie so wieder 45 – 60.000 Euro!
Allein mit diesen beiden Tipps können Sie also schon bis zu 185.000 Euro sparen! Das entspricht bei einem durchschnittlichen Hauspreis von – sagen wir 500.000 Euro einer Ersparnis von 37%! Da können Sie den Kostensteigerungen gelassen entgegenschauen. Zudem sparen Sie so nicht nur den Investitionskosten am Anfang, sondern auch über die gesamte Lebensdauer Ihres Hauses, denn ein 120m² Reihenhaus verbraucht natürlich auch deutlich weniger Energie als ein 150m² freistehendes EFH.
Tipp 3 – Bauen mit einem Architekten ist zu teuer?
Das das Bauen mit einem Architekten teurer sei, als das Bauen über einen Bauträger ist ein Märchen, dass sich leider hartnäckig hält aber in keinster Weise der Wahrheit entspricht. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Sie mit einem Bauträger bauen, ist das i.d.R. komfortabler, denn Sie haben nur einen Ansprechpartner und dieser übernimmt für Sie mehr oder weniger alles. Diese Bequemlichkeit müssen Sie sich allerdings teuer erkaufen, denn was tut ein Bauträger? Ein Bauträger plant und baut zuerst ein Haus, dass er dann später an sogenannte Erwerber/Käufer verkauft. Und natürlich schlägt er an der Stelle ordentlich drauf, denn er möchte ja Gewinn machen. Das Geschäftsmodell ist also das Verkaufen von Immobilien. Damit verdient er sein Geld.
Nicht so der Architekt – der Architekt verdient sein Geld über das Planungshonorar und nicht mit dem Verkauf einer Immobilie. Dieses Planungshonorar wird beim Bauträger übrigens auch fällig, denn auch dort arbeiten Architekten, allerdings ist hier das Planungshonorar im Hauspreis versteckt. Dementsprechend sind Häuser beim Bauträger durchschnittlich 10-15% teurer – das ist die Gewinnmarge des Bauträgers.
Im Vergleich mit einem Generalunternehmer, der sämtliche Bauleistungen übernimmt, hat die Planung des Hauses über einen Architekten noch einen weiteren Vorteil. Beim Architekten werden die einzelnen Bauleistungen (Rohbau, Innenausbau, Sanitär, Elektro usw.) i.d.R. einzeln ausgeschrieben, dass heißt der Architekt holt mindestens drei Angebote pro Gewerk ein und kann dadurch die Preise vergleichen, bewerten und verhandeln und dadurch das jeweils günstigste Angebot für seinen Bauherren auswählen. Die Einzelvergabe hat neben der Kostensenkung auch den Vorteil, dass nicht der ganze Bauprozess ins Stocken gerät, wenn es mal Probleme mit einer Firma gibt und eine neue gesucht werden muss. Wenn man als Bauherr Probleme mit seinem GU (Generalunternehmer) oder Bauträger hat, hat man schon ein größeres Problem. Denn der GU oder Bauträger sitzt letzten Endes am längeren Hebel und wenn Sie Ihren GU oder Bauträger kündigen, fangen Sie wieder von vorne an und haben viel Geld in den sprichwörtlichen Sand gesetzt.
Der Architekt hat auch keinen Interessenskonflikt, wenn es zu Baufehlern kommt, denn wenn der Handwerker misst baut und dies nicht auf einen Planungsfehler des Architekten zurückzuführen ist, hat der Architekt auch kein Interesse daran, solche Baufehler zu vertuschen. Der GU hingegen im Zweifelsfall schon, da die Handwerker seine Subunternehmen sind und er für etwaige Mängel zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Natürlich hat die Zusammenarbeit mit einem GU oder einem Bauträger auch Vorteile, z.B. eine relativ hohe Kostensicherheit von Anfang an, dann i.d.R. aber eben Kostensicherheit auf einem hohen Niveau. Zwischen den beiden Extremen Einzelvergabe über den Architekten und Haus vom Bauträger gibt es natürlich alle möglichen Zwischenformen. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit, dass Haus über einen Architekten planen zu lassen und dann über einen GU umsetzen zu lassen. Viele Fertighaushersteller – am Ende eine Art von GU – arbeiten beispielsweise mit kooperierenden Architekturbüros zusammen. Auch wir tun dies – wir arbeiten als A-D-V-A Architekten beispielsweise mit Schwörerhaus zusammen, einem erfahrenen und hochwertigen Fertighaushersteller aus dem Raum Stuttgart. Am Ende gibt es viele Wege zum Haus. Die Aufgabe des Architekten besteht u.a. darin, den besten Weg für seinen Bauherren zu finden – ganz nach Budget, Sicherheitsbedürfnis und den individuellen Ansprüchen des Bauherren.
Tipp 4 – Auf den Keller verzichten
Laut einer Studie der Bauherrenberater Almondia aus dem Jahr 2017 können sich mittlerweile 74% der künftigen Hauseigentümer vorstellen, auf einen Keller zu verzichten. Und das hat meist finanzielle Gründe, denn durch den Verzicht auf einen Keller lassen sich gut 20. – 60.000 Euro sparen. In Süddeutschland sind es laut der Studie nur ca. 40%, da hier der Keller traditionell noch eher zum Haus gehört als im Rest der Republik. Hinzukommen noch weitere gewichtige Gründe, die eher gegen einen Keller sprechen:
- Aus ökologischer Sicht versaut einem der Keller mit seinem Beton jede Ökobilanz. In einem durchschnittlichen Keller für ein Einfamilienhaus mit 10 x 10m stecken ca. 70m³ Beton (Bodenplatte, 25cm Betonwände, 20cm Betonkellerdecke). Das entspricht ca. 160t Beton (70m³ x ca. 2,3t/m³ Beton) oder 14000 kg CO2 (70m³ x 200kg/Co2/m³ Beton). Da kann das Erdgeschoss und der Rest noch so ökologisch gebaut werden – mit einem Betonkeller ist das alles obsolet, es sei denn, man greift auf innovative Kellerlösungen, wie die der Schreinerei Staudenschreiner zurück, die mittlerweile auch Keller in Holz anbieten (https://holzkeller.com) Wollte man in Deutschland umweltfreundlicher bauen, müsste man eigentlich nur Keller verbieten. 2022 wurden in Deutschland ca. 109.000 Einfamilienhäuser gebaut. Wenn man davon ausgeht, dass ca. 50% dieser Häuser mit Keller gebaut wurden, entspricht das ca. 756.000 Tonnen CO2! (14t x 54.000 Häuser). Das wiederum entspricht ca. 111.000 Flügen von Frankfurt nach Sidney (756.000t/ 6,8t). Man könnte also die Bewohner einer kleinen Großstadt einmal pro Jahr nach Sidney fliegen lassen, wenn diese Keller nicht gebaut würden – oder natürlich das CO2 einsparen 😊.
- Ein Keller ist einer der schadensträchtigsten Bauteile eines Hauses, vor allem seine Abdichtung. Laut einer Studie des Bauherrenschutzbundes (https://www.bsb-ev.de/politik-presse/analysen-studien) aus dem Jahr 2022 steht der Keller von 33 untersuchten Schadensstellen auf Platz 7 und damit innerhalb der 8 häufigsten Schadensstellen, die wiederum 63% der Gesamtschäden ausmachen. Man spart sich also neben viel Geld und viel CO2 potenziell auch viel Ärger und weiteres Geld, denn die durchschnittlichen Kosten der Schadensfälle liegen bei ca. 80.000 Euro. Ein Keller ist auch immer in Bezug auf die Entwässerung und Rückstausicherung problematisch, denn wenn es aus dem Kanal z.B. bei Starkregen zurückstaut, liegt der Keller i.d.R. immer unter der Rückstauebene (Oberkante Straße oder Kanaldeckel) und es sind entsprechend teure Maßnahmen zur Rückstausicherung erforderlich, im Zweifelsfall eine Abwasserhebeanlage – alles Dinge, die man bei einem Haus auf Bodenplatte nicht braucht.